Station 7: 

Lukasstraße / Dornbergerstraße

Antifaschistischer Widerstand in den Betrieben


KPD-Flugblatt Anfang März 1933

http://www.stadtarchiv.goettingen.de/widerstand/bilder/kpd-goettingen-aktionen-flugblaetter-poldir-fach-155-nr-1a-bl-115.jpg


Im Verlauf der Zeit übten sich die KPD und andere antifaschistische Gruppen in Leipzig immer mehr in der illegalen Arbeit. Sie entwickelten verschiedene Formen der illegalen Arbeit, z.B. Klebezettelaktionen in vielen Stadtteilen mit der Forderung der Befreiung aller politischen Gefangenen. Anlässlich der faschistischen Volksabstimmung im November 1933 über den Austritt aus dem Völkerbund befestigten die Jungkommunisten Werner Staake und Werner Rudolph in der Lukasstraße ein großes Transparent an den Dächer mit der Aufschrift: „Es lebe die KPD, stimmt mit nein!“ Diese Aktion war zwar lebensgefährlich, aber hatte große Wirkung: Bei der Wahl stimmte knapp ein Fünftel der Leipziger gegen die Faschisten bzw. enthielt sich. Damit war Leipzig eine der Städte mit den schlechtesten Stimmenergebnissen für die Nazis.

 

Ein weiteres wichtiges Kampffeld der Kommunisten war die antifaschistische Arbeit in den Betrieben. Die Nazis versuchten durch die Etablierung von faschistischen Vertrauensräten die Mehrheit in den Betrieben für sich zu gewinnen. Die KPD orientierte auf einen Boykott oder eine Wahl mit Nein. Die KPD Genossen in Leipzig organisierten zahlreiche Aktionen mit Plakaten, Flugblättern und Streuzetteln, um die Massen zum Boykott der Wahl zu bewegen. Die Ergebnisse wurden nie offiziell veröffentlicht. Heute weiß man allerdings, dass nur ungefähr 40-45% der Stimmen für die Faschisten ausfiel. Dies zeigt deutlich, dass der Faschismus v.a. anfänglich keine Mehrheit unter den Arbeitern und Arbeiterinnen hatte. Die antifaschistische Betriebsarbeit führte die KPD bis 1945 fort. In vielen Betrieben versuchten Genossen Betriebszellen aufzubauen und dort den Kampf gegen den Faschismus zu organisieren, z.B. in den Firmen Unruh&Liebig, Meier&Weichelt oder Tittel&Krüger.

 

Quelle: In der Revolution geboren In den Klassenkämpfen bewährt – Geschichte der KPD-Bezirkgsorganisation Leipzig Westsachsen; 1986 


Flugblatt der KPD gegen die Volksabstimmung 1933

Illegale Betriebszelle bei Unruh&Liebig

 

Bildquelle: In der Revolution geboren In den Klassenkämpfen bewährt – Geschichte der KPD-Bezirkgsorganisation Leipzig Westsachsen; 1986